New Film Generation MS & NRW

Die Filmwerkstätten, Filmhäuser und Filmfestivals in Nordrhein-Westfalen sind neben ihren zahlreichen anderen Aktivitäten auch immer wieder Ausgangspunkte für Filmprojekte mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in Workshops und Förderprogramm entstehen. Dieses Filmprogramm zeigt eine Auswahl unterschiedlichster Arbeiten, vom Sommer-Workshop der New Film Generation in der Filmwerkstatt Münster bis zu einer Stummfilmvertonung, die im Rahmen des Internationalen Frauen Film Fests Dortmund + Köln ihre Premiere feierte.

Die Filme im Programm:

Manipulieren (Filmwerkstatt Münster, 8:00 min)
Die Zukunft gehört dem Widerstand (Filmhaus Köln, 14:42 min)
b:movie (Filmhaus Bielefeld, 10:17 min)
Cunégonde reçoit sa famille (Internationales Frauen Film Fest Dortmund + Köln, 05:53 min)
Project Superbrain (blicke – filmfestival des ruhrgebiets, 13:08 min)
Mahmoud Alfarj (endstation.kino, 06:50 min)
My Mind (Junge Filmwerkstatt Düsseldorf, 03:25 min)


Manipulieren (Filmwerkstatt Münster, 08:00 min)

Ein Film von: Janne Büscher, Johanna Huck, Paul Caplan, Elisa Kalu, Jonathan Drautz, Juli Aepkers, Daniela Ioffe, Linnéa Brormann, Lars Pätzold, Maja Pilati und Jana Nestler

Dieser Film enthält Szenen, die bei Zuschauer:innen mit Epilepsie epileptische Anfälle auslösen könnten.

Die Zeiten des analogen Films sind vorbei? Acht Filmschaffende zwischen 10 und 14 Jahren zeigen, dass das nicht der Fall ist. Die Gruppe hat die Romantik des analogen Films wiederentdecken dürfen. Den fragilen 16mm-Projektor mit seinem unverkennbaren Lichtton-Sound, das Anfassen des Materials und direkt auf dem Film zu arbeiten, die Magie des analogen Mediums. Sie haben verschiedene Objekte und Materialien genutzt um Filme zu manipulieren, zu belichten, zu entwickeln und wieder zu verändern.

Denn das Manipulieren von Videos ist zugleich hochaktuell und Teil unseres Alltags. Die Kinder und Jugendlichen erzählen uns in dem Film, was sie persönlich mit manipulierten Bildern verbinden und wo sie in ihrem Alltag mit Manipulationen in Berührung kommen.

Das hybride Filmformat mit digitalen Soundcollagen und analogen, experimentellen Bildern der jungen Filmschaffenden lädt dazu ein, über die Aktualität und Magie des Analogen nachzudenken und gleichzeitig die heutigen Manipulationsmöglichkeiten kritisch zu hinterfragen.

Dieses Projekt wird gefördert durch das Land NRW, Kulturrucksack NRW und das Kulturamt Münster.


Die Zukunft gehört dem Widerstand (Filmhaus Köln, 14:42 min)

Ein Film von: Arvin Saeedpour

Junge Männer, die zur Flucht gezwungen waren, wollen die treibende Kraft der Zukunft sein und Widerstand zeigen, indem sie gegen die Alten rebellieren.

Die Zukunft gehört dem Widerstand entstand im Rahmen des Mentoring Programm 2022 des Filmhaus Köln. Mit diesem Programm werden insbesondere Menschen ab 18 Jahren unterstützt, die bisher nicht die Möglichkeit hatten, sich als Filmemacher:innen auszuprobieren. Zu Beginn des Programms machten sich die Teilnehmenden in einer Workshop-Reihe mit Dramaturgie, Regie, Schnitt und anderem Handwerkszeug des dokumentarischen Arbeitens vertraut. Hierfür veranstaltete das Filmhaus Köln sechs Workshops mit Expert:innen aus den Bereichen Ideenentwicklung, Kamera, Regie, Ton und Schnitt. Während der Entstehung der Filme standen die Mentor:innen den Teilnehmenden weiterhin mit Rat und Tat zur Seite.


b:movie (Filmhaus Bielefeld, 10:17 min)

Das Jugendfilmprojekt b:movie fand in 2022 zum ersten Mal statt. An zwei Drehwochenenden im Oktober und November wurde das Projekt in Bielefeld umgesetzt. Rund 30 Menschen zwischen 12 und 20 Jahren kamen aus ganz unterschiedlichen Kontexten zusammen. Und das war genauso geplant: Filmbildung einfach für alle!

Eine großartige Besonderheit war die Sprachenvielfalt innerhalb der Gruppe. Nachdem sich die Anmeldelisten mehr und mehr füllten, wurde kurzerhand entschieden, „einfach“ alles Gesagte in alle Richtungen zu dolmetschen. Denn: Sprache soll keine Hürde darstellen!

In der Praxis sah das dann so aus: Zunächst wurde der Jugend-Film Enola Holmes zusammen mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Filmhauskino geguckt. Auf Deutsch mit ukrainischen Untertiteln. Zusammen mit Filmprofis wurde der Film anschließend analysiert und auf die Grundthemen heruntergebrochen. Unterstützt von Übersetzer:innen wurde dabei auf vier Sprachen diskutiert: Englisch, Deutsch, Ukrainisch und Russisch.

Dieses Sprachen-Add-on war es, das dem Projekt einen ganz besonderen Spirit verlieh – jede:r konnte in seiner/ihrer Muttersprache hinter und auch vor der Kamera agieren und sich auf diese Weise super entfalten. Dazu gab es noch ganz viel professionelles Filmequipment, vielfältige Requisiten, authentische Kostüme und fantasievolle Settings. Herausgekommen sind zwei bezaubernde Kurzfilme, die ganz unterschiedlich mit der Vorlage Enola Holmes umgehen.

Ein Projekt vom Filmhaus Bielefeld, in Kooperation mit dem Grünen Würfel, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Förderprogramms „Kino und Filmbildung“.


Cunégonde reçoit sa famille (Internationales Frauen Film Fest Dortmund + Köln, 05:53 min)

Ausgangspunkt war der kurze französische Stummfilm Cunégonde reçoit sa famille. Der 6-minütige Film handelt vom Dienstmädchen Cunégonde, welches Besuch von der Familie erhält. Das große Reinemachen wird zu einem anarchischen Budenzauber und gemeinsam machen sie sich mit Inbrunst und rustikalen Methoden über die gutbürgerliche Wohnung her.

Der Film ist Teil einer 1912 entstandenen Reihe von über zehn Cunégonde-Filmen, deren Protagonistin von der Schauspielerin Little Chrysia verkörpert wurde.

Die Kurzfilmvertonung ist im Rahmen des gemeinsamen Workshops mit der SK Stiftung Kultur „Klangfarben für Schwarz-Weiß“ während des IFFF 2023 unter der Leitung der Musikerin Gunda Gottschalk entstanden. Gemeinsam erarbeiteten Schüler:innen der Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule Köln und 55+-Jährige mit Instrumenten, Stimmen und klingenden Fundstücken eine neue akustische Ebene für einen Film, der diese nie besaß.

Die magische Kraft des Tons, der Dinge animieren und Menschen verdinglichen kann, durften die Teilnehmer:innen spielerisch erfahren. Gleichzeitig vermittelte der Workshop einen konkreten Einblick in die Geschichte des frühen Kinos und seiner Stummfilme.

Umgesetzt wurde der Workshop gemeinsam mit der SK Stiftung Kultur in Kooperation mit der Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule Köln. Das Ergebnis des Workshops wurde während der Preisverleihung des IFFF 2023 aufgeführt.


Project Superbrain (blicke – filmfestival des ruhrgebiets, 13:08 min)

In der Fernsehsendung Project Superbrain werden die besten Erfindungen gesucht. Es wird spannend, denn es geht um viel Geld. Wenn da nicht immer diese Werbung wäre …

Entstanden ist der Film im Trickfilmworkshop der Kinder- und Jugend-blicke 2022, angeleitet von Laurence Vanryne und Jannik Völlings, organisiert von Gabi Hinderberger.


Mahmoud Alfarj (endstation.kino, 06:50 min)

Mahmoud Alfarj lebt seit vier Monaten im Bochumer Stadtteil Hamme. Ihm gehört der syrische Lebensmittelladen auf der Dorstener Straße in Hamme, zu dem mehr deutsche Kunden kommen als Arabische.

In dem Filmworkshop „Videoportraits aus Bochum-Hamme“ im Herbst 2018 ist der dokumentarische Kurzfilm Mahmoud Alfarj entstanden. An dem 5-tägigen Workshop nahmen 12 syrische Teilnehmer:innen mit Fluchterfahrung im Alter zwischen 14 und 18 Jahren teil.


My Mind (Junge Filmwerkstatt Düsseldorf, 03:25 min)

Ein Film von: Leo Grabowski

„Was mit Kunst!?“  (www.was-mit-kunst.de) ist ein Jugendkunstprojekt, das KIT – Kunst im Tunnel und die Filmwerkstatt Düsseldorf in Kooperation mit dem tanzhaus nrw, der Kunsthalle Düsseldorf, dem 40° Urban Art Festival u.a. veranstalten.

In 2019 nutzten erstmals mehr als 50 Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren die Möglichkeit, unterschiedliche Disziplinen der Kulturbranche kennenzulernen und praktische Erfahrungen mit der eigenen Kunstproduktion zu sammeln. Sie arbeiteten dabei mit Künstler:innen und Kultur-Akteur:innen des Düsseldorfer Kunstbetriebs zusammen. Die Ergebnisse der Gruppen Malerei, Bildhauerei, Performance, Fotografie, Video/Bewegtbild, Grafik/Buchkunst sowie Presse- und Kunstvermittlung wurden im Oktober 2019 im KIT präsentiert und von einem Rahmenprogramm begleitet.

In der Filmwerkstatt Düsseldorf erarbeiteten die Teilnehmer:innen der Gruppe Video im Rahmen des Projekts acht individuelle Videos zum gemeinsamen Leitthema „Identität“. 

Die Teilnehmerin Leo hat mit My Mind ein Video geschaffen, dass starke Gefühle bei den Zuschauer:innen weckt. In ihrer Suche nach der eigenen Identität gibt sie den Zuschauer:innen einen Einblick in eine sehr offene, sensible Selbstreflexion. Durch die

Überlagerung von Bild, Musik und digitaler Zeichnung erschafft sie eine ehrliche und eindringliche Collage ihrer Gefühlswelt.